...und was das mit eurer Kundschaft zu tun hat.
Als ich noch klein war hatte mein Vater dieses Rennrad. Der Ledersattel war abgewetzt und das Lenkerband fransig.
Der schwarze Lack hatte jede Menge Macken und die Pedale waren rostig.
Bremsen und Schaltung waren längst nicht mehr up to date.
Kurz:
für mich war das Teil schlicht ein alter Drahtesel.
Warum mein Vater an dem alten Ding festhielt und es weiter liebevoll pflegte war mir ein Rätsel.
Nun, ich wusste damals noch nicht, was ich heute weiß.
Heute bin ich selbst Vater und habe ein 12 Jahre altes Mountainbike in der Garage stehen.
Der Sattel ist abgewetzt und das Lenkerband fransig. Der Lack ist ein Kraterfeld, das Schaltwerk gehört dringend ausgetauscht.
Da fragt mich mein Sohn neulich, ob ich mir nicht endlich mal ein neues Bike kaufen möchte.
In diesem Moment ging mir ein Licht auf und ich verstand meinen Vater.
Was für meinen Sohn nur eine alte Möhre ist, das ist für mich:
Erinnerung, Emotion, Bilder im Kopf.
Ich bin mit diesem Bike zum AC/DC Konzert am Hockenheimring geradelt.
Da war diese Tour am Rhein entlang, oder die schweißtreibenden Anstiege im Schwarzwald.
Ich habe den Kinderanhänger durch die Fränkische Schweiz gezogen.
Und ja:
Es hat mich auch zwei, drei mal ordentlich in die Landschaft gesteckt.
Die Schrammen und blauen Flecken von damals sind heute Geschichten fürs Lagerfeuer.
Und ich weiß genau welcher Lackkratzer von welchem Sturz stammt.
Jedes Mal wenn ich dieses Rad aus der Garage hole weckt es Emotionen, triggert meine Erinnerung. Vieles was ich vor Jahren in diesem Sattel erlebt habe fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen.
Was können wir daraus für die Ansprache von Kunden im Allgemeinen, und für die Eventmoderation im Speziellen lernen?
Die zentrale Frage muss immer lauten:
Wer ist meine Kundin oder mein Gast?
Wie ticken die Leute?
Wie kann ich am besten Emotionen wecken und für Kopfkino sorgen?
Denn Emotionen sind so viel mächtiger als Fakten allein.
Nur wer Gefühle wecken kann wird erfolgreich verkaufen.
Nur wer Bilder und Erinnerungen erzeugt wird im Gespräch bleiben.
Lasst uns also gemeinsam für das gute Gefühl eurer Kundschaft sorgen.
Vielleicht komme ich ja zu unserem nächsten Treffen mit dem Rad.
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